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1973

Alle Rekorde fielen beim Bergrennen

Todessturz überschattete 13. Veranstaltung

Es war ein Rennen der Rekorde, dieses XIII. Taunusbergrennen des Wiesbadener Hesse-Motor-Sport-Clubs (HMSC) in der Rheingauer Alp vor etwa 5000 Zuschauern, die trotz des nicht gerade freundlichen Wetters an die Strecke gekommen waren. Sie alle kamen auf ihre Kosten, denn es gab packende Fahrten und gleich drei neue Rekorde! Wer geglaubt hatte, daß Michael Webers absoluter Rekord von 1:50,7 aus dem Jahr 1971 überleben würde, der sah sich getäuscht, denn auf dem zwei Jahre alte Fiat 2000 fuhr Johannes Abt aus Kempten mit 1:50,25 eine neue Bestzeit. Auch die Streckenrekorde der Tourenwagen und GT-Fahrzeuge überlebten den 1. April 1973 nicht. Vogt auf NSU 1200 TT und Haug auf Renault Alpine sorgten für neue Rekorde.

Dieser 2.Lauf um den NSU-Berg-Pokal wurde überschattet durch den Todessturz des Cölbers Manfred Grau, der im ersten Wertungslauf mit seinem Lola-BMW-1600 bei Kilometer 3 von der Bahn abkam.

Wie es zu diesem Unfall kam, wird wohl ungeklärt bleiben, obwohl vieles dafür spricht, das mit der Steurung des Lola BMW einiges nicht in Ordnung schien. In den letzten Schlängelkurven vor dem Ziel zog der schnelle, leichte Sportwagen plötzlich nach Aussagen der Streckenposten nach rechts und fegte durch die Gipfel der Bäume ins Grolochtal. Der Motor des Fahrzeugs flog noch mehrere Meter weiter als die fast total zerstörte Karosse, aus der Manfred Grau nur noch tot geborgen werden konnte. Zwei weitere Stürze im zweiten Lauf gingen glimpflicher ab: Es gab wie wie im Training nur Blechschäden.

Dieses dreizehnte Rennen des HMSC zwischen Wisper und Presberg brachte dem HMSC Pech, obwohl die Fahrer auf der schneller geworden Piste vorsichtiger zu fahren schienen als in den letzten Jahren, in denen kaum ein Rekord ein Jahr überlebte.”Auf diese Strecke kommen mir keine Wagen über 3 Liter”, hatte kurz vor dem Unfall Rennleiter und Präsident des HMSC Gerd Kroeber erklärt. “Ich will kein Spektakel und schwere Unfälle!” Aber auch die schnellen Sportwagen sollten wie die Formel-V-Fahrzeuge in der Liste gestrichen werden. Einer der Sportkomissare kommentierte die Situation sarkastisch:Es ist doch unverständlich, wieso Leute auf diese schnellen Sportwagen dürfen, ohne im Besitz einer Lizenz zu sein! Bei den Formel-V-Rennwagen geht es nicht mehr ohne ONS-Ausweis, aber diese Raketen können sogar von Anfängern an den Start gebracht werden!” Hier wird sich also der Veranstalter etwas einfallen lassen müssen, wenn das Rennen auf der gefährlichen 3,37-Kilometer-Strecke bei einem Höhenunterschied von ungefähr 300 Metern mit 28 Kurven entschärft werden soll. Rekorde fielen wie reife Früchte an diesem sehr kühlen, aber trocknen 1. April, nachdem es im Training keineswegs so ausgesehen hatte, als würde der absolute Rekord von Michael Weber auf Porsche 917 und der Tourenwagenrekord gebrochen werden. Aber die Sensation waren diesmal die NSU-Einspritzer, die um zehn Sekunden schneller waren als im vergangenem Jahr. Eine fast unglaubliche Zeit schaffte Wilfried Vogt aus Tiengen auf seinem 1200 TT mit sagenhaften 1:53,76 Minuten (am Presberg wird nur der beste Lauf gewertet). Auch Weber aus Kempten mit 1:56,00 und Hartmann aus Stuttgart mit 1:57,39, beide ebenfalls auf NSU, fuhren wie die Teufel.

Zwar waren die GT-Wagen nicht ganz so schnell wie die Tourenwagen, aber auch hier wurde ein neuer Rekord erzielt. Werner Haug aus Calmbach unterbot die bestehende Bestleistung von Gotthard Egerland aus Wolfsburg, 1971 mit einem Porsche914/6 mit 1:57,1 aufgestellt, deutlich: Er fuhr auf seinem Renault Alpine 1:54,64. Auch Gottwald Egerland aus München auf VW Porsche 914/6 (1:54,75) und Horst Neureuther aus Geroldshausen auf dem gleichen Fabrikat in 1:56,07 unterboten die Rekordmarke.

Die beste Plazierung eines Einheimischen schaffte wieder einmal der Mainzer Alexander Sommer mit seinem Fiat 128 als Sieger der Tourenwagen bis 1150 ccm vor einem der Favoriten, dem Weierbacher Ingolf Arnold auf Simca EX. Auf dem dritten Platz überquerte der Geisenheimer Thiel auf Fiat 128 die Ziellinie. Auch der zweite Platz des Mainzers Wein auf BLMC bei den Tourenwagen bis 850 ccm und der vierte Platz des Mainzer Ric Weiland bei den GT-Wagen über zwei Liter auf dem De Tomaso Pantera”S”, verdienen besondere Erwähnung.

Dem HMSC kann man bescheinigen, daß er auch diesmal die Veranstaltung mustergültig durchführte. Er hatte Pech, daß gleichzeitig auf dem Nürburgring das 300-Kilometer-Rennen über die Bühne ging und außerdem noch das Europameisterschafts-Bergrennen im Programm stand. Was weiter Zuschauer abgehalten haben dürfte, war auch der “Eltviller-Streich”, so daß höchsten 6000 die Rennen in der Rheingauer Alp erlebten.

 

Artikel dürfte aus dem Wiesbadener Kurier vom Montag, 2.April 1973 stammen

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