Taunus-Bergprüfung 1961-1982
Talentschmiede im Rheingau
Nachdem die Bundeswehr
1961 den Flughafen Pferdsfeld, nicht mehr für Autorennen freigab, musste ein neues Betätigungsfeld für den Motorsport gefunden werden. Der Taunus mit seiner tollen Berglandschaft bot sich für eine Bergprüfung an und so war auch schnell eine passende und anspruchsvolle Strecke gefunden.
Die 3,3 km lange Strecke von
der Siedlung Pfaffenthal, nahe der Wisperstraße, hinauf nach Presberg vorbei am Restaurant “Rheingauer Alp”.
Auf diesen 3,3 km galt es
einen Höhenunterschied von 280m und 28 teils schwierigen Kurven zu bezwingen.
Aufgrund der guten
Beziehung zur Straßenmeisterei in Geisenheim, bekam die Strecke von Jahr zu Jahr mehr einen Rennsport-tauglichen Charakter.
Kenner der Szene sprachen von
der schönsten Bergrennstrecke nach der Schauinsland-Strecke.
Am
Anfang gestaltete sich alles noch etwas schwierig, sei es die Bergung von Verunfallten Fahrzeugen oder die Kommunikation zwischen Start und Ziel.
Zu
Beginn wurden die Bergungs- und Abschlepparbeiten noch von Hans Volz mit einem Traktor von Schloss Vollrads durchgeführt. Später verpflichtete man die Abschleppfirma Weiss, deren Fahrer, ein Zivil-Amerikaner, von den Mannen des HMSC nur “Cowboy” genannt wurde. In den späteren Jahren wurden die Bergungs- und Abschlepparbeiten von der Firma “Pick-Away” und der ONS-Staffel übernommen.
Die Kommunikation zwischen
Start und Ziel sowie den Streckenposten verrichtete man mit einer Feldtelefonanlage der US-Amerikaner.
Für die heutigen Verhältnisse
mögen diese Umstände etwas primitiv wirken aber gerade diese Umstände machten diese Veranstaltung zu einem absoluten Highlight und einer
Herausforderung zugleich. Jahr für Jahr starteten zwischen 140 und 180
Fahrer in Presberg, wobei man sich denken kann, wie schwer es ist ein Fahrerlager zu finden. Anfangs fand man auf dem Sportplatz den Raum für Mensch und Material, jedoch lies es sich nicht vermeiden das dieser auch Schäden davon trug. Was tun?? Ganz einfach - man erklärte ganz Presberg zu einem riesigen Fahrerlager!! Ein Führungsfahrzeug führte dann jeweils 15 Fahrzeuge pro Gruppe zum Start, da aufgrund der fehlenden Wendemöglichkeit nicht mehr Fahrzeuge Platz fanden.
Dennoch wurden die Rennen mit
der Zeit erweitert und so fuhr man später Läufe zur deutschenTourenwagen und
GT-Bergmeisterschaft, den Bergpokal und das ONS und ATMA-Speedchampionship
(Zusammenschluß aller deutsch-amerikanischen Motorsportclubs in Deutschland).In den
60er Jahren wurde die Strecke von so tollen und legendären Fahrzeugen wie: Steyer Puch, BMW 700, NSU Prinz, Jaguar MK 2, Porsche Carrera und Porsche Carrera Super 90 und Porsche 904 GTS befahren.
Zu
den tollen Fahrzeugen, kamen auch dementsprechend große Namen an den “Monte Preso”, wie die Strecke im Taunus auch liebevoll genannt wurde. Hier nur ein kleiner Auszug: Michael Weber, Udo Schütz, Willi Kauhsen, Manfred Spiess, Jochen Neerpasch, Gerhard Schüler, Hubert Hahne, Klaus Ludwig, Willi Bartels, Hans Freiherr von Richthofen, Jürgen Neuhaus und Jochen Maas, der sogar einmal als Streckenposten aushalf.
Mit von der Partie waren
natürlich auch einheimische Fahrer und HMSC-Mitglieder, auch hier ein kleiner Auszug: Horst Neusel, HansBraun, Richard Weiland, Helmut
Fercke, Graf Karl Matuschka uvm.
Legendär, ja wenn nicht sogar
berüchtigt, waren die Feiern an den Rennabenden in der Rheingauer Alp mit
ihrem Wirt Toni Bieger. Da musste auch schon mal der Putz an der Decke erneuert werden, da der alte nach einem Bombardement mit Sektkorken nur noch mit einer Kraterlandschaft vergleichbar war.
Die Taunus-Bergprüfung fand
zum letzten mal im Jahre 1982 statt. Aufgrund der hohen
Sicherheitsauflagen der ONS-Abnahmekommisare fasste man den Entschluss das Rennen aufzugeben. Ein Einhalten der geforderten Auflagen, wäre mit aufwendigen Umbauarbeiten verbunden gewesen.
ENDE
Der
original Text stammt von Herrn Harald Deckert und wurde von mir etwas abgewandelt.
|