Home
Presberg
Ergebnis 77

Mit freundlicher

Unterstützung

Matthias

Web & Orga

Michael

Webmaster

suited.de  

1977

Starker Regen bremste die Fahrer in Presberg

 

“Ich bin deprimiert und am Ende!”, mit diesen Worten kommentierte der President des Wiesbadener HMSC, Gerd Kroeber, daß traditionelle Bergrennen in Presberg. Regen, Wind und eisige Kälte hatten dem Chef und Rennleiter in jeder Hinsicht ein Schnippchen geschlagen. Statt der 15000 Zuschauer blieb diese Zahl nach ersten Hochrechnungen in harten Mark als Loch in der Kasse. Jetzt kann der Club nur hoffen, daß das Flugplatzrennen am 22. Mai in Mainz-Finthen wieder alles heraus holt. Kroeber hatte an den zwei Tagen durch die äußeren Umstände Schwerstarbeit zu leisten da der Zeitplan ins Wanken geriet. Doch Dank der Leistungen der Streckenposten hielten sich die Verspätungen im Rahmen.

Mit über 160 Wagen hatte der HMSC wieder Masse und Klasse an Land gezogen. Der Trend ging zu Serien-Tourenwagen, die schließlich auch die meisten Kopfschmerzen bereiteten. Hier waren Fahrer am Steuer, die am “Monte Preso” viel Lehrgeld bezahlen mußten. Helmut Rehberg: “Da waren Jungs dabei, die hatten kaum Erfahrung. Mindestens 20 Wagen haben hier die Leitplanken geküßt.”

Angesichts solcher Feststellungen war man froh, die Sicherheitsmaßnahmen erheblich verschärft zu haben. So gab es wenigstens keine Klagelieder über Personenschäden.

Erkenntnisse sportlicher Natur mußten auch die Stars der Veranstaltung machen. Der amtierende Europameister Willi Bartels aus Altena mußte mit seinem Porsche Carrera RS der Jugend den Vortritt lassen und sah die Auspuffe von hinten. In der Klasse kam er auf einen enttäuschenden 3.Rang und im Gesamtklassement darf er lediglich in Anspruch nehmen unter ferner liefen geführt zu werden. Europa-Viezemeister Jürgen Polmann (Hailer), der in Presberg den Tourenwagen-Rekord hält, kam garnicht mehr zum Start, nachdem er im Training sein Fahrzeug “lieferte”. Zum Star avancierte schließlich bei dieser Veranstaltung, die zugleich 2. Lauf zur deutschen Meisterschaft war, der Neunkirchener Claus Düpre mit einem VW Golf. Er wurde nach 2:06,09 Minuten Gesamtsieger und führt jetzt die Rangliste an. Ein weiterer VW Golf fuhr mit 2:06,21 die 2. schnellste Zeit des Tages.

Mit Klaus Asmuth (Nieder-Ramstadt) konnte sich auch ein bekannter Rallye-Hase am Berg in Szene setzen. Er entschied die GT-Klasse Gruppe 3 mit einem Porsche Carrera RS souverän für sich. Aus dem Rallye-Sport kommt auch der Wiesbadener Klaus Hölzlhammer, der mit seinem Opel Kadett GTE als bester Einheimischer bei den Serien-Tourenwagen bis 2000 ccm als 7. die Lichtschranke passierte. Der gute Platz ist umso höher zu bewerten, da er am Berg kein Spezialist ist und einen Wagen an den Start brachte, der in keiner Weise für den Berg prepariert war. So hatte sein Gefährt einige Pfunde “Übergewicht”. So angenehm der Wiesbadener hier überraschte, so enttäuschte der 2. Lokalmatador Herbert Braun. Braun hatten die Experten durchaus einen vorderen Platz in der Klasse der Serien-Tourenwagen bis 1300 ccm zugetraut. Doch er blieb nur auf Rang 10.

Für den Wiesbadener Adolf Höfner, der sich im 1. Lauf den 13. Rang sicherte, dürfte am Ende die Platzierung belanglos gewesen sein. Er war sicherlich überglücklich, mit heilen Knochen davongekommen zu sein, als er für den specktakulärsten Unfall des Tages sorgte. Glück hatten auch einige Organisatoren bei diesem Geschehen, die sich in unmittelbarer Nähe aufhielten, als Höfner die Gewalt über das Fahrzeug verlor.

Fazit des Renntages an der Rheingauer Alb: der HMSC will ihn schnell vergessen, die Autoindustrie sieht den Neubestellungen entgegen. Glücklich waren die, die oben ankamen, überglücklich die, die dann ganz oben standen. Gewinner des Tages waren die Restaurationsbetriebe, die trotz oder wegen des schlechten Wetters volles Haus hatten.

Bericht aus Wiesbadener Tagblatt vom Montag, 4. April 1977

[Bergrennen Rheingau - Taunus] [Presberg] [Panzerstraße] [Oberwesel] [Da waren wir] [Termine] [Links] [Aktuell]

www.historische-bergrennen.de