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1966

Zum letztenmal dröhnen die Motoren

VI. Taunus-Bergprüfung Lauf zur deutschen Sportwagen-und GT-Meisterschaft/Greger am Start

Zum letztenmal jagen die schnellen Sportfahrzeuge die 3,3-Kilometer-Strecke zwischen dem Wispertal und Presberg hinauf, wenn der Hesse-Motor-Sports-Club aus Wiesbaden am Sonntag seine VI. Taunus.Bergprüfung durchführt, die diesmal einen Lauf zur deutschen Sportwagen-und GT-Meisterschaft darstellt. Der Bau des Staudammes läßt eine Benutzung der bekannten Strecke in Zukunft nicht mehr zu, so daß Veranstalter und Fahrer Abschied nehmen müssen.

Trotz eines zweiten Bergrennens am Sonntag in Wittlich, wo die Tourenwagen ihren Lauf zur deutschen Bergmeisterschaft absolvieren, kann Gerd Kroeber auf ein beachtliches Teilnehmerfeld blicken, denn nicht weniger als 95 Fahrzeuge (im Vorjahr waren es 96) wurden gemeldet. Unter ihnen sind sämtliche Favoriten in den Meisterschaftsklassen, in denen der Münchner Sepp Greger auf einem Porsche Carrera 6 mit 39 Zählern die Meisterschaft anführt. Huth, der diesmal einen Ford Shelby 4,7 Liter steuert, und Siegfried Spieß aus Stuttgard auf NSU Wankel Spider gelten als schärfste Konkurrenten des Bayern, die zwar in Eberbach Pech hatten, aber nun wieder aufschließen wollen. Der im Vorjahr von dem Kölner Stommelen auf Porsche 904 GTS aufgestellte Streckenrekord von 2:06,8 Minuten für die 3,3-Kilometer-Strecke mit 280 Meter Höhenunterschied wird in diesem Jahr sicher fallen. Bisher hatte der Veranstalter selten Glück mit dem Wetter, aber diesmal stehen alle Zeichen auf “günstig”, so daß die Zuschauer auch in dieser Richtung voll auf ihre Kosten kommen sollten.

A prpos Zuschauer: der veranstaltende HMSC hat diesmal noch bessere Möglichkeiten für die Anhänger des Motorsports geschaffen, die nun in der Mehrzahl knapp 200 Meter von der Rennstrecke mit ihren Wagen parken können. Am besten benutzt man die Anfahrt über Presberg und fährt dann zum Parkplatz des Restaurants “Rheingauer Alp”, von wo man in zwei Minuten an der Strecke ist. Über den Streckenfunk wird man sowohl im Training am Samstag (9 bis 17 Uhr) wie beim Rennen selbst (Sonntag von 10 bis 18 Uhr) über alle wichtigen Vorfälle und Resultate informiert.

Auch eine stattliche Zahl von einheimischen Startern ist im Programm verzeichnet. In der Meisterschaftskategorie fährt der Wiesbadener “Hans Kater” auf Porsche 911 gegen Wilhelm Bartels aus Altenau auf dem gleichen Fabrikat. Als Dritter im Bunde startet deren Markengefährte Heinz Billo (Wiesbaden) ebenfalls auf dem Porsche Sechszylinder. Josef Weber aus Winkel hat es in seiner Klasse mit Siegfried Spieß aus Stuttgart (beide auf NSU Wankel Spider) zu tun und sollte kaum über den zweiten Platz hinauskommen. Nur Chancen in der Sonderwertung für Sportwagen bis 1600 ccm hat Kurt Christ mit seinem 75-PS-Wagen gegen die Porsche GTS und Carrera 6 von Greger (München), Lenze (Reutlingen) und Seidel (Frankfurt). Bernd Gabler (Wiesbaden), Sieger mancher Porsche-Veranstaltungen, kann auf dem SC ebenfalls eine Rolle in der Sonderkategorie spielen. Gespannt ist man auf das Abschneiden des Mainzer Ex-Porsche-Fahrer Richard Weiland, der diesmal in der großen Sportwagenklasse mit einem Ferrari 250 Berlinetta startet. Bei den Tourenwagen wird allgemein der superschnelle Alfa Romeo-GTA des Kasteler Fox-Racing-Teams an der Spitze erwartet, das nicht in Wittlich startet. Noch ist der Fahrer nicht bekannt, aber es gibt für diese Rakete unter normalen Um,ständen keine Konkurrenz. Auch eine Reihe bekannter Tourenwagenfahrer (insgesamt 43) starten in Presberg, unter denen Bodmer (Dingolfingen) und Kelleners (Moers) auf ihren Glas 1304 TS vorn erwartet werden. Sicher wird der Streckenrekord von Tilo Schadrack (Düsseldorf/Wiesbaden), aufgestellt 1964 auf einem Lotus-Cortina in 2:20,7 Minuten, diesmal nicht erreicht, obwohl die Strecke noch nie in einem so guten Zustand war wie diesmal. Schnitzer aus Freilassing fuhr im vergangen Jahr 2:21,3 Minuten auf einem BMW 1800 Ti, und schon die suchen ihren Meister.

An einheimischen Startern stehen im Programm bei den Tourenwagen über 1600 ccm Bappert (Schloß Johannisberg) auf BMW 1800 TI, bis 1600 ccm Brück, Heinrich, Neusel (alle Wiesbaden) auf Alfa Romeo Giulia Super, bis 1300 ccm Schwert (Wiesbaden) auf Glas 1304 TS sowie Erwin Graf Matuschka-Greifenclau (Winkel) auf Morris-Cooper S, bis 1000 ccm, Wehner (Wiesbaden) auf Fiat 850 Coupe, bis 700 ccm, “Peter Paul” auf Steyr Puch 650 TR und bei den Tourenwagen bis 600 ccm Labusch (Wiesbaden) auf NSU Prinz II sowie Zerbe (Johannisberg) auf NSU Sportprinz. Bei den Spezial-Tourenwagen sind Wassermann aus Oestrich auf VW-Spezial und Arlt (Wiesbaden) auf Fiat 600 D-Spezial dabei. Ob das Formel-V-Rennen zur Durchführung kommt, ist fraglich, da hier die Meldungen sehr schwach sind.

 

Vorbericht aus dem Wiesbadener Tagblatt/Archiv HMSC

Motoren dröhnen im Rheingau-Taunus

Es wäre schade, wenn es das letzte Bergrennen war

Wilhelm Bartels als glanzvoller Gesamtsieger einer hervorragend organisierten Veranstaltung

Wilhelm Bartels aus Altena in Westfalen war der “Held” des 6. Taunus-Bergrennens, das als Durchgang zur deutschen Bergmeisterschaft für Sport- und Grand-Tourismewagen gewertet wird und das wiederum  von Lorch nach Presberg führte. Mit 2:01,3 Minuten stellte er im ersten von zwei Durchgängen, die jeder Fahrer auf der 3,3 km langen Strecke mit einem Höhenunterschied von 300 Metern und 28 Kurven, absolvieren musste, einen neuen Streckenrekord auf, wobei er die bisherige Bestzeit von Rolf Stommelen (Köln), die dieser im letzten Jahr mit 2:06,8 Minuten auf einem Porsche 904 GTS aufstellte, erheblich unterbot. Leider kam es in der Sportwagen-Klasse bis 2000 ccm nicht zu dem erwarteten Duell zwischen dem neuen Rekordhalter Bartels, der mit einem Porsche Carrera 6 am Start, und dem, Münchner Sepp Greger, da dieser mit einem Porsche 911 und nicht - wie eigentlich erwartet - mit ebenfalls einem Porsche Carrera 6 erschien. Dennoch sorgten sowohl Wilhelm Bartels als auch Sepp Greger für Spannung in ihren Klassen, wenn sie auch von den anderen Mitkonkurrenten nicht ernstlich bedroht wurden.

Ebenfalls verbessert wurde der bisherige Streckenrekord in der Tourenwagenklasse. Hier war der Wiesbadener Hans Braun, der mit dem Alfa-Romeo-GTA-Wagen des Kastelers Günter Fox nach zweijähriger Rennpause auf die Strecke ging und mit 2:14,2 Minuten die bisherige Bestzeit von Tilo Schadrack, der mit einem Ford Lotus-Cortina vor zwei Jahren 2:20,7 Minuten benötigte, ebenfalls klar verbessert. Diese Bestzeit wurde außerdem noch von drei weiteren Fahrern unterboten, was ein deutlicher Beweis für die schnellen Zeiten beim 6. Taunus-Bergrennen ist. Da dadrüber hinaus die heimischen Fahrer Heinz Heinrich (Wiesbaden)als Sieger, Josef Weber (Winkel)als zweifacher Zweiter aufkreutzten und weitere gute Platzierungen errungen wurden, darf man auch aus der Sicht durch die “heimische Brille”mit der ausgezeichnet organisierten motorsportlichen Veranstaltung, die weit über den Rahmen des sonst üblichen hinausgeht, mehr als zufrieden sein.

Bei strahlen schönem Sommerwetter hatten sich etwa 10000 Zuschauer an der Rennstrecke eingefunden, sie brauchten ihr Kommen nichts zu bereuen. Allein schon der Zuschauerzuspruch - bereits am Samstag beim Training waren viele begeisterte Motorsport-Kiebitze anwesend, beweist, wie beliebt dieser Lauf um die deutsche Bergmeisterschaft im Rheingau geworden ist. Überall sprach man davon, dass es wohl die letzte Veranstaltung auf dieser vorzüglich hergerichteten Strecke in der Nähe des Wispertales gewesen sei, aber die Verantwortlichen hoffen immer noch, dass man auch im Jahre 1967 wieder den alten Kurs benutzen kann. Allerdings wurde dem veranstaltenden Hesse-Motor-Sport-Club Wiesbaden die Strecke bereits “gekündigt”, jedoch dürfte das letzte Wort hierüber noch nicht gesprochen sein. Der Ausrichter bewies mit seinem vorzüglichen Ablauf der Veranstaltung, die wieder erneut von schweren Unfällen verschont blieb und nur leichte Blechschäden zu verzeichnen hatte, dass er etwas vom Fach versteht. An der Spitze ist hier der als Rennleiter fungierende Wiesbadener Gerd Kroeber zu nennen, der zusammen mit den Wiesbadener Sportkommissaren Hans Dahlhausen und Volker Carius und den Rennsekretären Sabine Koch und Helmut Rehberg maßgeblichsten Anteil am Erfolg der gesamten Veranstaltung hatte. Vergessen werden dürfen jedoch auch nicht die zahlreichen Helfer am Start, auf der Strecke und am Ziel. Die Rheingauer Polizei unter Führung von Hauptkommissar Thiele und Oberkommisar Hillebrandt, 20 freiwillige Helfer der Bundeswehr aus Lorch, das Hessische Straßenbauamt Rüdesheim, Rennarzt Dr. Hardt (der zum Glück kaum Arbeit hatte) und der Johanniter-Hilfsdienst Wiesbaden. Sie alle waren am gelingen beteiligt.

Erstmals wurden heuer die Sportwagen und Grand-Tourisme-Klassen und die Tourenwagen und Spezial-Tourenwagen Klassen getrennt. Es gab bei den zwei Durchgängen in allen 16 Klassen spannende Rennen, wobei besonders am Vormittag gute Zeiten herausgefahren wurden. Aber auch nach 14 Uhr konnten viele Fahrer ihre ersten Zeiten noch verbessern, obwohl die Sonne den Teer aufgeweicht hatte, so dass an vielen Stellen Rollsplitt gestreut werden musste. Aber die alten Haudegen ließen sich auch hiervon nicht abhalten, mit “voller Pulle” die 3300 m durch zufahren. Im Abstand von jeweils einer Minute wurden die 150 Fahrer auf die Strecke geschickt, wobei der Hesse Motor-Sport-Club erstmalig seine sieben tragbaren Funkgeräte zur Streckensicherung einsetzte. Auf der gesamten Strecke waren die Helfer verteilt, um bei etwaigen Unfällen oder sonstigen unvorhergesehenen Ereignissen den nächsten Start sofort zu unterbinden. “Safety first”war auch hier der Grundsatz des Veranstalters.

Und nun noch ein paar Worte zum Rennverlauf: Nachdem Wilhelm Bartels im ersten Durchgang mit seinem Porsche Carrera 6 die alte Bestzeit klar unterboten hatte, wollte er im zweiten Lauf die ““Schallmauer”von zwei Minuten durchbrechen. Dieser Versuch mißlang jedoch, weil die Teerdecke zu weich geworden war. Sein vermeintlicher Konkurrent, der Münchner Sepp Greger, war mit seinem Porsche 911 in der GT-Klasse bis 2000 ccm überhaupt nicht gefährdet. Besondere Erwähnung verdient die ausgezeichnete Leistung von Hans Braun aus Wiesbaden, der nach langer Rennpause wieder erstmals am Start war und in der Tourenwagenklasse bis 1600 ccm ebenfalls eine neue Bestzeit für Tourenwagen (2:14,2 Minuten) aufstellte. Er war dabei um knapp eine halbe Minute schneller als der Hattenheimer Petry, der mit seinem zweiten Platz für eine große Überraschung sorgte. In der Gruppe A dieser Klasse blieb Heinz Heinrich (Wiesbaden), dessen Bundeswehr-Offiziere ebenfalls dem Rennen beiwohnten, erfolgreich. Josef Weber bewies mit seinen zwei zweiten Plätzen sein Können, wiewohl auch alle anderen heimischen Vertreter achtbare Platzierungen errangen. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang noch die “Reparatur” des Winkeler Graf Matuschka-Greiffenclau. Kurz vor dem Start bemerkte er an seinem Austin-Cooper S einen Defekt am Ventilator. Zunächst musste der Schnürsenkel eines zuschauenden Jungen herhalten, ehe man mit einem Stück Kordel und einem alten Stück Holz den Fehler beseitigte. Der junge Graf wurde Vierter seiner Klasse.

Bericht aus dem Wiesbadener Kurier vom Montag, 23.Mai 1966/Archiv HMSC

“Mister X” alias Hans Braun mit Tourenwagen-Rekord

Presberg-Schallmauer fast durchbrochen

Barthels 2:01,3 Minuten eine Traumzeit/Gute Plazierungen für einheimische Fahrer

Wenn die VI. Taunus-Bergprüfung des Hesse-Motorsport-Clubs ein Abschied von dr Rennstrecke für die über 10000 Zuschauer, 115 Fahrer und den HMSC war, dann war es bei herrlichem Rennwetter und glänzenden Leistungen ein unvergeßliches Erlebnis. In vielen Klassen wurde der bestehende Rekord unterboten und bei den ganz schnellen Sportwagen schaffte Barthels aus Altena auf dem Porsche Carrera 6 mit 2:01,3 Minuten eine phantastische Leistung, wobei er die im Vorjahr von dem Kölner Stommelen erzielte Bestleistung um 4,6 Sekunden unterbot.

Eine hervorragend präparierte Strecke und eine glänzende Oranisation ließen die Veranstaltung in jeder Hinsicht zu einem großen Erfolg werden. Es gab nur ganz wenige Ausfälle mit unbedeutenden Blechschäden. Selten sah man auch einheimische Starter so stark wie diesmal. Der unter dem Pseudonym “Mister X” für das Kasteler Fox.Racing-Team fahrende deutsche Ex-Rundstrecken-Meister Hans Braun startete gegen schwerste Konkurrenz mit dem Alfa Romeo GTA und schaffte im zweiten Durchgang einen für Tourenwagen unmöglich gehaltenen Rekord mit 2:14,2, nachdem er im ersten Versuch 2:16,1 gekommen war. Sein schärfster Konkurrent im Kampf um den Strecken-Rekord war Gerhard Bodmar aus Dingolfing auf dem Werks-Glas 1300 TS, der zunächst mit 2:15,2 führte, dann aber im zweiten Durchgang nur auf 2:14,9 kam. Der Wagen von Hans Braun, der seit zwei Jahren kein Rennen mehr bestritten hatte, war von Günter Fox und seinem Werkmeister ausgezeichnet für diese Veranstaltung präpariert und hätte sicher mit einem Berggetriebe (dieses Fahrzeug war ausgestattet mit einem Getriebe für Rundstrecken-Rennen) eine noch bessere Leistung erzielt.

In der Sportwagen-Klasse bis 2000 ccm, in der es ja um Punkte zur Deutschen Bergmeisterschaft ging, gab es nicht den erwarteten Zweikampf zwischen Barthels (Altena) und dem Münchner Bergkönig “Sepp” Greger, der auf Porsche 911 seine Klasse sicher gewann (2:10,5). Wilhelm Barthels war diesmal der absolut Schnellste am Berg, und seine Zeit von 2:01,3 hielt man noch vor nicht allzulanger Zeit für einen Traum. Er schaffte das Ergebnis im ersten Durchgang, steigerte sich dann aber nicht mehr und ließ es bei 2:02,2 Minuten bewenden. Diese Leistung setzt neue Maßstäbe für die Presberg-Strecke, die vieleicht noch einmal im kommenden Jahr - nach Angabe der Regierung - dem HMSC zur verfügung stehen wird. Vielleicht wird dann die “Schallmauer” durchbrochen, wobei ein zweikampf zwischen den beiden Stärksten dieser Veranstaltung und den Abwesenden Michel Weber (Offenbach) und Rolf Stommelen (Köln) “drin” sein dürfte.

Für Einheimische gab es eine Reihe guter Plazierungen. Bei den Spezial-Tourenwagen bis 1600 ccm gewann Heinz Heinrich aus Wiesbaden die Konkurrenz auf einem Alfa Romeo Giulia Super mit 2:33,1 Minuten (auch er fuhr für das Fox-Racing-Team), und bei den Spezial-Tourenwagen bis 1000 ccm war Hans Wehner (Wiesbaden) auf einem Fiat 850 Coupe in 2:43,8 siegreich. Außerdem gab es für eine ganze Reihe einheimischer Starter vordere Plätze. Besonders zu vermerken sind die 2:27,9 von Kurt Christ mit Porsche (75 PS), der zweite Platz bei den GTs mit 2000 ccm von Hans “Kater” auf Porsche 911 mit 2:21,8 und die beiden zweiten Plätze des Winklers Weber auf dem NSU Wankel-Spider.

Bericht aus dem Wiesbadener Tagblatt vom Montag, 23.Mai 1966/Archiv HMSC

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